Hitze und Trockenheit bereiten diesen Sommer viele Probleme. Vielerorts ist die Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen bereits verboten. Doch es gibt viele Möglichkeiten, Wasser zu sparen – ein Überblick. Von Susanna Zdrzalek, WDR

Die Obstbäume im Lehrgarten Steinfurt leiden unter der aktuellen Trockenheit in Deutschland. Die Zweige sind voller Äpfel und Birnen. Aber der Regen, den sie zum Reifen und Wachsen brauchen, fehlt. Deshalb müssen die Arbeiter sie regelmäßig mit Wasser aus dem eigenen Brunnen gießen. WDR-Logo von Susanna Zdrzalek Es gibt mehrere Möglichkeiten, Wasser zu sparen, sagt Klaus Krohme, Leiter des Kreislehrgartens. Statt stundenlang Wassersprinkler laufen zu lassen, arbeitet man dort mit gezielter Tröpfchenbewässerung durch einen Schlauch: „Wir machen das nachts, damit möglichst wenig Wasser verdunstet. So können wir das Wasser ganz langsam direkt in den Wurzelweg laufen lassen.“ “

Kein Rasensprenger erforderlich

Der Gartenrasen des Lehrbezirks hingegen bleibt gelb und ausgedörrt. „Den jetzt zu sprengen, wäre wirklich Wasserverschwendung. In der nächsten Regenzeit wird er wieder grün“, sagt Krohme.

Stattdessen pflegt er die Gemüsebeete, in denen Salat und Zucchini wachsen. Sie werden alle vier bis fünf Tage gegossen und vorher einmal mit der Hacke bearbeitet. „Einmal hacken ist so gut wie zweimal gießen“, erklärt Krohme. So kann der Boden mehr Wasser speichern.

Einsparpotenziale im Alltag

Und nicht nur im Garten lässt sich Wasser sparen, auch im Alltag lässt sich an vielen Stellen der Wasserverbrauch reduzieren. Denn im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche laut Umweltbundesamt 123 Liter Trinkwasser pro Tag. Allein die Toilettenspülung verbraucht 27 Prozent. 36 Prozent der täglichen Wassermenge werden für die Körperpflege verbraucht, also zum Baden, Duschen und Zähneputzen.

Um den Verbrauch gering zu halten, rät die Verbraucherzentrale, undichte Wasserhähne sofort zu reparieren und handelsübliche Brausen durch sogenannte Sparbrausen zu ersetzen. Für das WC empfehlen Experten der Verbraucherzentrale, herkömmliche WC-Armaturen durch wassersparende zu ersetzen. Und wenn Sie Wäsche waschen, sollten Sie darauf achten, dass die Waschmaschine wirklich voll ist.

Außerdem kann sich jeder fragen, ob tägliches Duschen wirklich notwendig ist. Wer nur jeden zweiten Tag duscht, kann laut Verbraucherzentrale im Laufe des Jahres viel Wasser sparen.

Zisternen als Zukunftsmodell

Wasserforscher Jürgen Jensen denkt noch einen Schritt weiter. Für ihn ist der private Wasserverbrauch „das geringste Problem“. Viel mehr beschäftigt ihn der sogenannte virtuelle – also indirekte – Wasserverbrauch. Diese hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. „Wenn du morgens eine Tasse Kaffee trinkst, kommen zu den 120 Litern deines Tagesverbrauchs statistisch gesehen 140 Liter am Tag hinzu.“

Ein anderes Beispiel ist die Autoindustrie: Allein für die Produktion eines Autos werden 400.000 Liter Wasser benötigt. Gleichzeitig sinkt der Grundwasserspiegel vielerorts seit Jahren.

„Wir verschwenden Unzähliges“

„Wasser ist unser Lebenselixier. Es ist das wichtigste Lebensmittel der Welt, und wir verschwenden zu viel davon bei Aufgaben wie der Toilettenspülung oder dem Autowaschen“, sagt Jensen. Großes Potenzial für Deutschland sieht er in der Nutzung von Regenwasser, etwa durch Zisternen.

Auch im Grauwasserbereich lassen sich deutlich mehr Einsparungen erzielen. So kann beispielsweise der beim Duschen oder Waschen anfallende Hausmüll mit speziellen Grauwasseranlagen behandelt werden. Dann eignet sich das Wasser zum Beispiel für die Toilettenspülung oder für die Gartenbewässerung.

Eigene Wassertankstelle

Im Jugendzentrum Kezz in Dortmund setzen sie solche Wasserspar-Ideen bereits um. Sie fangen Regenwasser durch die Rinne in einen selbstgebauten Tank auf. Die sogenannte Wasserfüllstation fasst 650 Liter. Sie nutzen das Regenwasser, um ihren eigenen Gemüsegarten zu bewässern.

                Regenwasser statt Trinkwasser – Kezz Jugendzentrum spart kostbares Wasser.  Bild: Teenstreff Kezz

Seit Herbst letzten Jahres steht die Zisterne dort und war noch nie leer, sagt Lisa Hess, Leiterin des Jugendzentrums: „Auch jetzt, wenn es sehr wenig regnet, gibt es noch Wasser. Eine ordentliche Regenmenge reicht zum Füllen.“ die Zisterne wieder. Tank gefüllt”.

Der Tank wurde durch Zuschüsse finanziert. Sie kauften Hardware aus dem Baumarkt für 400 Euro, mehr brauchten sie nicht. Lisa Hess ist zufrieden: „So haben wir auch in diesem sehr trockenen Sommer eine sehr gute Gemüseernte, ohne einen einzigen Tropfen Trinkwasser zu verbrauchen.“