Am Freitag ist der DAX deutlich unter die Räder gekommen. Der deutsche Leitindex fiel um 300 Punkte oder 2,3 % und schloss mit 12.971 Punkten erneut unter der Marke von 13.000. Auch die Wall Street wurde erschüttert und die Preisnachlässe waren beträchtlich. Der Grund für den Kursrückgang liegt in den Worten des US-Notenbankchefs Jerome Powell, der weitere deutliche Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung ankündigte. Aktuell ist der DAX mit rund 12.750 Stellen bewertet. Die Inflation wird durch steigende Energiepreise angeheizt. Die Situation auf den Erdgasmärkten dürfte sich weiter verschärfen, da der russische Exporteur Gazprom angekündigt hat, die Arbeiten an der Nord Stream 1-Pipeline für Wartungsarbeiten Ende des Monats erneut vorübergehend einzustellen. An den Terminbörsen hat sich der europäische Gaspreis seit Jahresbeginn bereits mehr als verdreifacht. Experten zufolge ist noch kein Ende. Im Oktober, wenn viele Versorger in Deutschland erstmals ihre Gasumlage erhöhen, dürften die Gaspreise wieder kräftig steigen, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. „Dadurch könnte die Inflation im Euroraum auf über zehn Prozent steigen“, sagt Weil. Auch andere Ökonomen sehen den Höhepunkt der Preissteigerungen noch nicht erreicht. Ökonom Weil rechnet damit, dass das Ende des Neun-Euro-Tickets und der Tankrabatt in Deutschland Ende August die Inflation weiter ansteigen lassen dürften. Unternehmen und private Haushalte dürften weiterhin unter steigenden Preisen stöhnen. In Deutschland signalisierten die Klimaindikatoren zuletzt eine weitere Wachstumsverlangsamung. „Mit Blick auf den Stand der Daten stellt sich nicht mehr die Frage, ob Deutschland in eine Rezession geht – sondern wie tief sie sein könnte“, sagt Deutsche-Bank-Anlagestratege Ulrich Stephan. Prognosen für Unternehmen trübten sich entsprechend ein. „Deshalb rechnen wir mit deutlich sinkenden Gewinnmargen“, sagt Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp. Daher sollten rückläufige Gewinnerwartungen die Aktienmärkte regelmäßig bremsen. Zu Beginn der Woche ist die Agenda fast leer. Auf Unternehmensseite stehen die Quartalsergebnisse der Poco-Mutter Steinhoff und der Adler-Gruppe aus. Darüber hinaus werden Daten zu deutschen Gewerbesteuereinnahmen, Grundsteuererhebungen und Reallohnentwicklungen veröffentlicht.