Nunzer absolviert derzeit eine Ausbildung zum Archivar bei den State Archives in St. Louis. Pölten. Er arbeitet auch auf freiwilliger Basis als Gemeindearchivar im Auftrag des Spitzer Community Board. „Das Interesse an Spitz liegt mir wohl im Blut“, sagt der junge Mann, „mein Vater ist hier Bürgermeister und mein Großvater, Urgroßvater und Urgroßvater waren auch Bürgermeister.“ Archivarbeit vernachlässigt zu haben: Zehntausende Akten lagern in mehreren Dunkelkammern, deren Inhalt schon lange niemand mehr kennt. ORF Vier der Vorfahren des 17-Jährigen waren Gemeindebürgermeister in der Wachau
Befunde von der Fleischbeschau bis zu Pergamentdokumenten
„Die meisten davon sind alte Registrierungsformulare, Hauptbücher, Fleischbeschauakten und dergleichen. Aber auch historische Dokumente findet man“, sagt der junge Archivar, der sich nun um das Archiv kümmert: „Der älteste Fund stammt aus dem Jahr 1312. Besonders wertvoll sind Regierungsdokumente aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Manche sind auf Pergament geschrieben und haben Wachssiegel.’ Nunzer brachte sich das Lesen von Kurrents Schrift selbst bei: „Als Student fand ich alte Briefe meines Urgroßvaters aus der Nazizeit. Ich wollte es unbedingt lesen. Also habe ich mir ein kleines Buch mit dem Titel „Power for Beginners“ gekauft. Die Arbeit mit historischen Dokumenten ist für den jungen Archivar wie ein Puzzle. Jede Schriftstelle ist Teil des größeren Ganzen. Je mehr man darüber wisse, desto klarer werde das Bild der Vergangenheit, sagt Nunzer.
Fotoserie mit 4 Bildern
ORF Das Stadtarchiv ist das Reich von Lucas Nunzer Schätze liegen auch in den Archivbergen… ORF …darunter ein alter Revolver ORF Der junge Mann arbeitet hier ehrenamtlich
Revolver und Totengräberuniformen
Die Brunnenfiguren, die er als Kindergartenkind bei seinem Vater fand, waren nicht der einzige außergewöhnliche Fund: „Hinter den Spinnweben und unter der Staubschicht im alten Archiv tauchen ungewöhnliche Gegenstände auf – zum Beispiel ein alter rostiger Revolver niemand weiß, warum es in den Akten ist“, sagt Nunzer. “Interessant finde ich auch die alten Totengräberuniformen, die hier in einer alten Kiste hängen. Sie haben alle Namensschilder darauf geschrieben, als könnten die alten Herren jederzeit wiederkommen und ihre Uniformen tragen.”