Es ist das letzte Wochenende, an dem das 9-Euro-Ticket verwendet werden kann. Ob es ein Folgeprojekt geben wird, ist noch nicht klar. Frühe Aufzeichnungen zeigen jedoch, dass es ein Erfolg war.
Die Deutsche Bahn verzeichnete kurz vor Ablauf des 9-Euro-Tickets eine positive Bilanz. Rund 26 Millionen der Sonderfahrten seien allein über die Kanäle der Gruppe verkauft worden, sagte die neue Regional Transport Director Evelyn Palla. „Jeder fünfte Nutzer des 9-Euro-Tickets hat den ÖPNV wiederentdeckt“. Im Regionalverkehr waren mehr Fahrgäste unterwegs als vor Corona.
9-Euro-Ticket: Bahn zieht positive Bilanz
tagesschau24 09:00 Uhr, 28.8.2022
Unklar bleibt jedoch, wie viele Tickets landesweit verkauft wurden. Anfang August gab der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bekannt, dass in den ersten zwei von drei Gültigkeitsmonaten insgesamt rund 38 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft wurden.
Analyse: Weniger Autoverkehr
Von der Fluggesellschaft in Auftrag gegebene Untersuchungen zeigen auch, dass das Ticket den Autoverkehr zumindest vorübergehend reduziert hat. Das berichtete der „Spiegel“ unter Berufung auf die Ergebnisse einer großangelegten Marktforschungsanalyse. Demnach wären sonst zehn Prozent aller Fahrten mit dem Ticket mit dem Auto zurückgelegt worden. Laut “Spiegel” sank die tägliche Autonutzung von 43 Prozent auf 39 Prozent. Am Montag will der VDV die Ergebnisse der Analyse präsentieren, die auf einer wöchentlichen Befragung von 6000 Personen basiert.
Mit der 9-Euro-Aktion wollte die Bundesregierung Pendler von hohen Spritkosten entlasten. Zudem soll der Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen gefördert werden. Das Ticket läuft Ende August ab. Ob und – falls ja – ab wann es ein Nachfolgemodell geben wird, ist offen. Die Debatte darüber reißt jedoch nicht ab.
Umweltbundesamt für das Nachfolgemodell
Auch das Umweltbundesamt hat sich für Anfang nächsten Jahres für ein Nachfolgemodell ausgesprochen. „Ein attraktives, deutschlandweites Angebot für das 9-Euro-Ticket könnte den ÖPNV nach und nach als attraktive Alternative zum Auto anerkennen“, sagte Behördenpräsident Dirk Messner.
Ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket sei sehr sinnvoll, sagte Messner. „Allerdings muss es gleichzeitig mit Investitionen in den Ausbau und die Qualitätsverbesserung des ÖPNV verbunden sein.“
Aber ein 9-Euro-Ticket sei auf Dauer kaum zu finanzieren, sagte er. „Ein 49-Euro-Ticket quer durch Deutschland oder ein 69-Euro-Ticket wäre sinnvoll und könnte durch den Abbau umweltschädlicher Verkehrssubventionen finanziert werden.“