Der Wiener Gemeinderat wird sich bald mit dem Personalmangel in den Krankenhäusern auseinandersetzen müssen. Denn die FPÖ fordert eine Sondersitzung zu „Gefahrenmeldungen“ in kommunalen Krankenhäusern. Neuerdings war dies auch für das Klinikum Ottakring bekannt.
28.08.2022 08.14
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Geht es nach der FPÖ, wird auch gegen Landesrat Peter Hacker (SPÖ) ein Misstrauensantrag gestellt. Aber man braucht auch die ÖVP oder die Grünen. Um einen Misstrauensantrag gegen einen amtierenden Stadtrat zu stellen, braucht man ein Viertel der Mandate in Wien, also 25. Die FPÖ hat nur acht.
Landesparteichef Dominik Nepp „appellierte“ an andere Oppositionsparteien, „eine gemeinsame Anstrengung“ zu unternehmen, „um eine Katastrophe im Wiener Gesundheitswesen zu vermeiden“. Denn die Hacker und die Geschäftsführung des Wiener Gesundheitsbundes würden “durch ihre Untätigkeit Menschenleben gefährden”, sagte er in einer schriftlichen Stellungnahme. mehr zum Thema
Kein Personal: Krankenhäuser schließen Stationen
Er sieht auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als “Letztverantwortlichen” für die “dramatischen Zustände” an, wonach lebenswichtige Behandlungen verschoben werden müssten oder ganze Abteilungen – etwa die Urologie im Klinikum Landstraße – einfach geschlossen würden.
ÖVP: „Katastrophales Bild“
Zumindest wurde es am Wochenende von der ÖVP kritisiert: Die zahlreichen Risikomeldungen und Schilderungen von Personal und Patienten würden ein „desaströses Bild der Gesundheitsunion Wien“ zeichnen, sagte Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Zumindest räumten die Hacker ein, dass das System so nicht weiterarbeiten könne. Er wolle aber „vieles wieder an Dritte auslagern“, anstatt selbst Geschäfte zu machen. “Große Maßnahmen” seien dringend nötig, fand Korosec.
Hacker: Flexiblere Arbeitszeiten und mehr Geld
Hacker hatte die „aktuelle Situation als unerträglich“ bezeichnet und versichert, bis 2023 deutliche Verbesserungen erreichen zu wollen. Hacker forderte erneut 250 Millionen Euro (von einer Milliarde Krankenhäusern) für die Wiener Kliniken und forcierte den Kompetenzausbau der Wiener Kliniken Krankenpfleger. Eine größere Flexibilität bei den Arbeitszeiten (mit „Versetzung“ der Personalvertreter) und eine bessere Bezahlung sind ebenfalls erforderlich. Wien braucht in den nächsten zehn Jahren 10.000 Pflegekräfte. Allein in den Wiener Städtischen Krankenhäusern gibt es bereits 2.000 offene Stellen – das ist jeder 13. Betten und ganze Stationen müssen geschlossen werden. Am Klinikum Favoriten sind aufgrund der Personalsituation 147 Betten gesperrt, die Unfallchirurgie am Klinikum Ottakring komplett geschlossen. All diese Probleme müssen innerhalb von 21 Werktagen (nach Eingang des Antrags) im Wiener Gemeinderat besprochen werden. Der Präsident muss die außerordentliche Sitzung innerhalb von acht Tagen einberufen.