In der Nacht zum Sonntag brachen auf dem Parkplatz Flammen aus und dichter Rauch stieg auf. Ein Brandstifter verbrannte 13 Autos. Die meisten von ihnen gehörten Touristen. Unter den Wracks ist ein nagelneuer Audi Q3. Der SUV soll rund 40.000 Euro wert sein. Besonders beunruhigend: Der Besitzer soll sein Auto erst seit drei Wochen haben.
Mitten in der Nacht fingen 13 Autos auf Borkum Feuer
Foto: privat via Markus Hibbeler
Am Tag nach dem Inferno scheint wieder die Sonne über dem „Langen Wasser“ auf Borkum. Die blanken Metallrahmen der Autos sind immer noch mit Löschschaum bedeckt. Es riecht nach verbranntem Gummi.
Und auf der Insel herrscht Verwirrung: Wer ist der Feuerteufel? Ist es jemand, der Touristen hasst? BILD am SONNTAG sucht nach Daten.
Lesen Sie auch
Seit 2003 betreibt Hotelgastronom Volkmar Vogel (54) das Atlantik in der Mitte der Insel. Feuer war das Thema seiner Gäste. Vogel: „An diesem Sonntagmorgen wurde viel geredet.“ Glücklicherweise habe es laut Vogel bisher keine Absagen oder Abgänge gegeben.
Volkmar Vogel ist Hotelier in Borkum
Foto: Markus Hibbeler
Gerüchte kursieren. Tatsächlich ist von einem „Touristenhasser“ die Rede. Andere vermuten, dass der Täter aus den Reihen der Feuerwehr stammt. Aber niemand will das wirklich laut und offen sagen.
Auch Hauptkommissar Matthias Thomßen (41) hält sich bedeckt: „Wir ermitteln in alle Richtungen, das ist klar.“ Thomsen: „Normalerweise ist es auf unserer Insel ruhiger als auf dem Festland. Abgesehen von Straftaten wie Diebstahl, Drogen oder Körperverletzung ist dieses Feuer etwas Besonderes.”
Kriminalhauptkommissar Matthias Thomßen und Feuerwehrhauptmann Aike Brinkmann vor dem Parkplatz „Am Langen Wasser“.
Foto: Markus Hibbeler
Auch für Feuerwehrhauptmann Aike Brinkmann. Mit 37 weiteren Einsatzkräften löschte er den Brand auf dem Parkplatz. Und es verhinderte, dass es sich auf andere Fahrzeuge ausbreitete. Arbeitszeit: etwa zwei Stunden. „Untersuchungen haben nun ergeben, dass ein Brandbeschleuniger verwendet wurde“, sagt Brinkmann.
Bleibt die Frage nach dem Warum.
„Natürlich macht man sich Gedanken, was das Motiv sein könnte“, sagt Hauptkommissar Thomsen. Vielleicht sogar der Hass eines Einwohners auf Touristen? “Nein, das können wir nicht bestätigen.” Die Polizei muss dies jedoch noch vollständig ausschließen.
Meer, Sandstrand, frische Luft – die Nordseeinsel Borkum ist bei Touristen beliebt
Foto: Markus Hibbeler
Warum sollte hier irgendjemand Touristen hassen? Schließlich bringen sie das Geld auf die Insel. Touristen sichern damit Arbeitsplätze und Existenzen. Gerade in Zeiten von Corona und wütender Inflation könnte ein Feuerteufel auf Borkum sogar mehr als 13 Autos zerstören.
Dieser Artikel stammt von BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe ist verfügbar hier.