„Der Vorteil der englischen Runden ist natürlich, dass man keine Zeit hat, Wunden zu lecken“, sagt Feldhofer. Die Bundesliga ist nun konkurrenzlos und wieder Hauptaktivität in Wien-Hütteldorf. Seine Aufgabe sei es, „nach vorne zu gehen und Lösungen und Wege zu finden, um am Sonntag drei Punkte zu holen“, erklärte der Rapid-Trainer. “Jetzt ist es an der Zeit, den Kopf freizubekommen und Selbstvertrauen zu wecken.” Drei Punkte gegen Graz würden auch die warme Stimmung beim eingefleischten Rapid-Anhänger dämpfen. Nach der 0:1-Niederlage gegen Vaduz am Donnerstag richtete sich die Kritik nicht hauptsächlich gegen Feldhofer, sondern gegen den Vorstand und Sportdirektor Zoran Barisic. Barisic räumte ein, dass sich das Team mit vielen Neuzugängen noch nicht gefunden habe. Das größte Problem ortet der Ex-Spieler in seinem Kopf. Manchen Spielern steht etwas im Weg, ihr Potenzial auszuschöpfen. „Ich hoffe, dass wir mit Sturm beginnen, das Gesicht zu zeigen, das wir wirklich zeigen wollen“, sagte Barisic. Rivale Sturm Graz hat ganz andere Probleme. Die Steirer müssen die Reise nach Wien ohne Stürmer Rasmus Höjlund antreten, der zum Serie-A-Klub Atalanta wechselt. Am Freitag trainierte der Däne nicht mehr in Graz, da er seinen Medizincheck in Bergamo absolvierte. Sportdirektor Andreas Schicker sagte, seine Qualität werde im Angriff sicherlich fehlen. Da Jakob Jantscher unter der Woche am gesamten Training teilnehmen konnte, sieht es danach aus, dass der Routinier Höjlund ersetzen wird. Zu ihm könnte Manprit Sarkaria stoßen, der am Freitag seinen 26. Geburtstag feierte. Sowohl die Wiener als auch die Klagenfurter fiebern dem Duell der beiden Österreicher entgegen. Mit je vier Punkten nach fünf Runden dürften beide Mannschaften nach dem Sonntagsspiel in die Top-6 der Tabelle einziehen. Für die Wienerinnen und Wiener gehen die Englischwochen jedenfalls eine nach der anderen weiter. Die Hauptstütze der Conference League verbrachte die Nacht nach der 1:4-Niederlage gegen Fenerbahce in Istanbul und machte sich am Freitag direkt auf den Weg nach Klagenfurt. „Unser Ziel ist ganz klar. Wir haben die letzten beiden Spiele gewonnen und sechs wichtige Punkte geholt. Darauf wollen wir aufbauen“, sagte Trainer Manfred Schmid. Und in Klagenfurt werde es “ein sehr gutes Spiel brauchen”. In Kärnten ärgerte sich auch Peter Pacult über die 0:2-Niederlage gegen Salzburg Tage später. Beim Stand von 0:0 gegen den Meister blieb ein Handspiel von Salzburgs Maximilian Wöber im eigenen Strafraum ungestraft, Schiedsrichter Josef Spurny entschuldigte sich später für die Fehlentscheidung. VAR hat unerklärlicherweise nicht eingegriffen. „Der Schiedsrichter hat sich entschuldigt, das muss man anerkennen. Du weißt immer noch nicht, was mit VAR passiert ist. Das macht mir immer noch Sorgen“, sagte Pacult, der mögliche Punkte gegen den Serienmeister beklagte. „In fünf Spielen haben wir vier Fehlentscheidungen gegen uns getroffen. Darüber freut man sich natürlich nicht. Aufgrund unserer Leistungen hätten wir noch ein, zwei Punkte mehr herausholen können.“ Nach einem enttäuschenden Europapokal-Ende will der Wolfsberger AC den schwachen Start in die Bundesliga-Saison hinter sich lassen. Nach fünf Runden sind die Kärntner mit zwei Punkten Tabellenletzter und die WSG Tirol dürfte endlich ihren ersten Sieg einfahren. Das Selbstvertrauen ist nach dem 0:4 gegen den norwegischen Spitzenreiter Molde FK erschüttert. „Wir haben zum Glück nur zwei Tage Zeit, um uns auf Tirol vorzubereiten“, sagte Trainer Robin Dutt. Der Anspruch im Lavanttal liegt klar beim Meisterteam, der Rückstand zur Linie beträgt derzeit fünf Punkte. Auch deshalb muss der geplatzte Europa-Traum so schnell wie möglich aus den Köpfen der Kärntner verschwinden, nach drei Liga-Niederlagen in Folge als einzige Mannschaft ohne Sieg muss endlich ein Trio gefeiert werden. Doch auch das letzte direkte Duell gegen die WSG Tirol macht zumindest nicht zuversichtlich, die Mannschaft von Trainer Thomas Silberberger gewann es mit 5:1. Kleiner Trost für den WAC: Bisherige Gegner mit dem topgesetzten LASK, Meister Salzburg, Vizemeister Sturm oder Wiener Austria, Drittplatzierter der Vorsaison, waren meist mit größeren Namen besetzt. Die WSG hat zwar nicht den besten Namen, aber nach einigen guten Leistungen bereits sieben Punkte auf dem Konto. Und Silberberger hat für sein 100. Bundesligaspiel als WSG-Trainer ein klares Ziel vor Augen: „Ich rechne mit einem Heimsieg“, sagte er. “Im Tivoli sehen wir gegen den WAC immer gut aus.” In vier Heimspielen in der höchsten Spielklasse sind die Tiroler gegen den WAC noch ungeschlagen, drei Siege und ein Unentschieden. „Wir wollen den Moment nutzen. Die WSG hatte noch nie zehn Punkte nach sechs Runden“, sagte Silberberger. Dann konnten die Tiroler schon von einem „sehr guten Saisonstart“ sprechen. Insbesondere seine drei „Hounds“ im Angriff, Tim Prika, Nick Preles und Jean Rogeli, dürften erneut für Gefahr sorgen. “Sie müssen marschieren.”