Es brodelt in der Bevölkerung. Steigende Preise, insbesondere Energiepreise, treiben viele Bürger zur Verzweiflung, mancher fühlt sich im Stich gelassen und weiß nicht mehr weiter – und die Wut der Welt macht sich allmählich Luft. Am Freitag kam es in der EVN Zentrale in Sankt Pölten zu hitzigen Diskussionen und heiklen Szenen, Mitarbeiter mussten mit der Polizei drohen. Etwa 15 Personen wollten das Büro in der Landeshauptstadt nicht verlassen. Grund: Kunden konnten nicht bedient werden, da die EVN massive technische Probleme hatte. Als sich in den sozialen Medien (wissentlich oder unwissentlich) das Gerücht verbreitete, dass es am Hauptsitz der EVN in St. Pölten drohte die Situation zu eskalieren. Nur mit großer Anstrengung konnten Ruhe und Ordnung wiederhergestellt werden.

“Es war ein Notfall, wir entschuldigen uns”

Laut EVN-Sprecher Stefan Zach warteten am Freitagmorgen einige Kunden mit festem Termin und einige Kunden erschienen spontan ohne Termin. Und um 8.30 Uhr fast alle Systeme der EVN fielen aus. „Viele Kunden mit Termin sind extra angereist und konnten nicht oder zu spät kommen, weil für ca. 1,5 Stunden nichts bei uns funktionierte. Das war eine absolute Ausnahmesituation, für die wir uns entschuldigen möchten. Es handelte sich um höhere Gewalt, “, sagt Stefan Zach. EVN Stefan Zach: „Wir bedauern die Abwesenheit am Freitag, dulden aber keine Gewalt“ EVN Laut Stefan Zach sieht man, dass einigen die Geduld ausgegangen ist. „Die meisten unserer Kunden verhalten sich vorbildlich, aber am Freitag gab es einige Drohungen. Und das können wir bei allem Respekt nicht tolerieren“, so der erfahrene Vertreter des Energiekonzerns weiter. Generell ist die Bereitschaft zur Anwendung verbaler Gewalt in letzter Zeit gestiegen.

Die Gewalt ist unerträglich

Und fleißige Mitarbeiter, die Kunden dann restlos enttäuschen würden, sollten unbedingt geschützt werden. „Was kann ein Mitarbeiter dagegen tun, wenn es in unserer IT große Störungen gibt?“ sagt Zach. Ab nächster Woche wollen sie dem Angriff mit mehr Personal entgegentreten. Auch an anderen Orten wie Wr. Neustadt oder Mostviertel herrschte am Freitag Trubel und Aufregung in den Service Centern der EVN.

Verwirrte Kunden

Hintergrund: Die Bevölkerungslage ist angespannt. Gegen Ende der Woche erreichten viele Niederösterreicher Post von der EVN mit den neuen Tarifen. Inhalt: “Die Preise steigen”. Es ist jedoch möglich, einen Rabatt von bis zu 17 Prozent zu erhalten, aber viele Kunden wissen einfach nicht, wie sie den Rabatt nutzen sollen. Denn neben dem Devisenrabatt, dem Online-Rechnungsrabatt, gibt es auch noch den Blau-Gelb-Rabatt auf den Strompreis. Auch in Wien erhielten viele Kunden von Wien Energie zuletzt unangenehme Post – der Preis für Strom soll um 85 Prozent und für Erdgas um 97 Prozent steigen. Die Telefonleitungen sind derzeit überlastet und Wartezeiten von bis zu zwei Stunden sind keine Seltenheit mehr Jetzt lesen: ‘Bezahlen und Maul halten’ – 100 Minuten Warteschleife bei Powerline Nav-Account liegen Zeit27.08.2022, 19:45| Bsp.: 27.08.2022, 20:36