27.08.2022 11:54 Uhr
Die Kämpfe gehen weiter, obwohl Russland behauptet, es habe seine Angriffe absichtlich verlangsamt. Die Angriffe konzentrieren sich derzeit auf die Region Donezk. Der britische Geheimdienst vermutet, dass Russland eine Strategie verfolgt. Nach britischen Angaben hat die russische Armee ihre Angriffe in der Ostukraine zuletzt verstärkt. In den vergangenen fünf Tagen habe die Intensität russischer Angriffe in der Nähe der Stadt Donezk erneut zugenommen, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Mit den Angriffen wollten russische Truppen vermutlich weitere ukrainische Truppen im Osten binden, um einen zu erwartenden ukrainischen Gegenangriff im Süden des Landes zu erschweren, so britische Experten. In der Nähe der Städte Siwersk und Bakhmut nördlich von Donezk kam es zu schweren Kämpfen. Truppen, die den Moskauer Separatisten treu ergeben sind, könnten weiter in das Zentrum des Dorfes Pisky in der Nähe des beschädigten Flughafens von Donezk vorgedrungen sein, heißt es. Insgesamt gewannen die russischen Einheiten jedoch nur wenig an Boden. Das ukrainische Nachrichtenportal „Kyiv Independent“ berichtet, dass am Freitag zwei Zivilisten bei russischen Angriffen in der Region Donezk getötet wurden. Nach Angaben des Gouverneurs der Region, Pavlo Kyrylenko, starben die Opfer in Bakhmut und ein Dutzend weitere wurden verletzt.
Kaum absichtliche Verlangsamung
Am Freitag meldeten die russischen Streitkräfte zum ersten Mal seit dem 18. August keine Gebietsgewinne. Das stellte das US Institute for the Study of War (ISW) fest, obwohl es nur begrenzte Bodenoperationen der Russen gab. Diese blieben jedoch weitgehend erfolglos. Der britische Geheimdienst hat die Behauptungen Russlands, dass es das Tempo seiner Militärkampagne in der Ukraine absichtlich verlangsamt, als „vorsätzliche Desinformation“ bezeichnet. Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu sagte zuvor der Shanghai Cooperation Organization, dass Russland seine Kampagne zur Verringerung der Opferzahlen verlangsame. Nach britischer Einschätzung ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass Schoigu und der russische Präsident Wladimir Putin mindestens sechs Generäle entlassen haben, weil sie nicht schnell genug gehandelt haben. Das britische Verteidigungsministerium hat unter Berufung auf Geheimdienstinformationen beispiellose Informationen zum Kriegsverlauf seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht. Damit will die britische Regierung der russischen Darstellung entgegenwirken und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.