Britischer Dirigent Sir Simon Rattle © APA/AFP (Datei)/STEFANIE LOOS

Das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Rattle startete seinen zweitägigen Lauf beim Grafenegg Festival am Freitagabend mit einem nur auf den ersten Blick etwas zusammenhangslosen Programm, das – zufällig oder nicht – immer wieder auf das Jahr 1922 verwies. als sich Niederösterreich und Wien trennten. Wie erwartet viel Applaus im Wolkenturm. Hector Berlioz’ orchestrale Eröffnungsouvertüre „Le Corsaire“ hatte dazu keinen erkennbaren Bezug, zeigte aber sofort alle Stärken der Londoner: exzellentes Zusammenspiel, präzise Phrasierung, nuanciertes Sounddesign und Gespür für dynamische Entwicklungen. Vorteile, die auch Maurice Ravels „La Valse“ (komponiert 1919/20) zugute kamen. Dazwischen gab es die österreichische Erstaufführung des Stücks „Sun Poem“ von Daniel Kidane, das wenige Tage zuvor in Edinburgh uraufgeführt worden war. In Jean Sibelius’ 7. Sinfonie (1923/24) hingegen erblühte die Spätromantik in den schönsten Farben, während Bela Bartoks im gleichen Zeitraum entstandene Konzertsuite „Der wunderbare Mandarin“ vergleichsweise streng und zerbrechlich wirkte. „Hast du vier Minuten? Nach Bartok muss etwas Ruhiges her“, kündigte Rattle die Zugabe an. Den sanften Schlusspunkt bildeten Gabriel Faurés Pavanes, einfühlsam und duftig interpretiert. Der Unermüdliche setzte die Abendsession in der Reitschule fort, wo ein Percussion-Ensemble des Orchesters spielte. Am Samstag im Wolkenturm Gustav Mahlers „Auferstehungssymphonie“ mit den Londonern. (SERVICE – Grafenegg Festival, bis 4. September, Infos und Tickets: Tel. 02735/5500, grafenegg.com)

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