27.08.2022 00:34 Uhr

Es ist offensichtlich, dass die Oder lange brauchen wird, um sich von dem Massenfischsterben zu erholen. Umweltminister Lemke äußert nun jedoch Zweifel, dass dies jemals geschehen wird.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke rechnet nach der Umweltkatastrophe in der Oder mit langfristigen Schäden am deutsch-polnischen Grenzfluss. Ob Oder sich vollständig erholen werde, könne noch nicht gesagt werden, sagte der Grünen-Politiker im Gespräch mit dem Deutschen Verlagsnetzwerk. „Im Ökosystem Oder ist viel mehr Schaden angerichtet worden, als die Fische sich selbst töten“, sagt Lemke. Die Ergebnisse der ersten Tests ließen Befürchtungen aufkommen, dass es zu größeren Schäden kommen könnte. „Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt“, sagte Lemke. Dennoch schließe er auf eine menschengemachte Wasserverschmutzung – “wahrscheinlich in Verbindung mit der Hitze, die niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen verursacht hat”, sagte der Minister. Angesichts der Oder-Katastrophe müsse geprüft werden, ob es auch anderswo genehmigte Einleitungen in Gewässer gebe, die durch steigende Temperaturen künftig gefährlicher werden, erklärte der Umweltminister. „Chemikalien, Salze und Nährstoffe werden kontinuierlich und legal in viele Flüsse eingeleitet. Der gesunde Menschenverstand legt nahe, dass niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen ein größeres Problem für ein Gewässer darstellen können als niedrige Wassertemperaturen und eine stärkere Verdünnung.“ In der Oder waren massenhaft tote Fische entdeckt worden. Die genaue Ursache des Fischsterbens ist noch unklar. Wissenschaftler sehen einen Hauptgrund für die Umweltkatastrophe im hohen Salzgehalt des Flusses, kombiniert mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Umweltschützer hatten vor einem weiteren Fischsterben gewarnt. Angesichts der Umweltkatastrophe an der Oder drängen mehrere Naturschutz- und Umweltorganisationen auf einen umfassenden Rettungsplan für den deutsch-polnischen Grenzfluss. „Der dramatische Verlust an Fischen, Muscheln und anderen Weichtieren, sowohl in absoluten Zahlen als auch in der Artenvielfalt, sowie die unabsehbaren Folgen für das Ökosystem Oder erfordern schnelles und umfassendes politisches Handeln“, forderte der Deutsche Naturschutzring.