Ukraine: Gefahr durch Atomkraftwerke? Spezialisten sollten so schnell wie möglich nach Saporischschja gehen
Was genau passiert in Europas größtem Atomreaktor im Kriegsgebiet der Ukraine? Seit Wochen herrscht Verwirrung, jetzt sorgt eine Notabschaltung für zusätzlichen Aufruhr. Haben internationale Experten endlich Zugriff? 1/6 Die Ukraine fordert, dass die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) so schnell wie möglich das Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja betreten darf. über REUTERS Laut Kiew war das Atomkraftwerk nach dem russischen Bombenangriff vorübergehend vollständig vom regulären Stromnetz der Ukraine getrennt und wurde nur über eine Notleitung mit Strom versorgt. Reuters Die russische Besatzungsverwaltung bestätigte die vorübergehende Abschaltung beider Reaktoren, machte aber das ukrainische Militär für die Angriffe verantwortlich. Reuters
Ukrainischen Quellen zufolge wurde das Gebiet um die Fabrik in der Nacht erneut bombardiert. Ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) wird demnächst die Nuklearanlage Saporischschja besuchen. Russland kontrolliert seit einiger Zeit die Nuklearanlagen der Ukraine.
Nach einem Notfall im russischen Kernkraftwerk Saporischschja bittet die Ukraine dringend um Klärung durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Dies forderte unter anderem die Bundesregierung am Freitag und bezeichnete die Situation in Europas größtem Atomkraftwerk als sehr gefährlich. Dem russischen Bericht zufolge könnte nächste Woche eine IAEO-Mission beginnen. Ob diese Ankündigung glaubwürdig ist, blieb unklar.
Die Situation im Kraftwerk Zaporizhzhya ist verwirrend
Russische Truppen haben das Atomkraftwerk seit März besetzt. Immer wieder kommt es zu Bombenanschlägen, für die sich beide Kriegsparteien gegenseitig die Schuld geben. Am Donnerstag wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, was zu Stromausfällen in der Umgebung führte. Laut Kiew war das Atomkraftwerk nach dem russischen Bombenangriff vorübergehend vollständig vom regulären Stromnetz der Ukraine getrennt und wurde nur über eine Notleitung mit Strom versorgt. Zwei Reaktorblöcke wurden im Notfall abgeschaltet. Die russische Besatzungsverwaltung bestätigte die vorübergehende Abschaltung beider Reaktoren, machte aber das ukrainische Militär für die Angriffe verantwortlich. Nach Angaben beider Seiten waren die notfallmäßig abgeschalteten Blöcke am Freitag wieder online.
IAEO-Mission in den nächsten Tagen?
Vertreter der Atomenergieorganisation (IAEO) und der Vereinten Nationen sollten bei einem Besuch in Saporischschja nukleare Sicherheitsstandards studieren, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Halushchenko auf Facebook. Er forderte den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus dem Kernkraftwerk. Eine ähnliche Erklärung wurde zuvor vom Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenksky, abgegeben. IAEO-Direktor Rafael Grossi bekräftigte seine Bereitschaft, in den kommenden Tagen mit Experten nach Saporischschja zu reisen. Bisher ist im Streit um die Reisevorbereitungen kein solcher Auftrag zustande gekommen. Jetzt sagte der russische Vertreter bei der IAEA, Mikhail Ulyanov: “Es gibt aktive Vorbereitungen für einen Besuch.” Ein russischer Diplomat bei den Vereinten Nationen nannte Ende August oder Anfang September als mögliches Datum.
Scholz verspricht der Ukraine umsichtige Hilfe
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in den vergangenen Tagen wiederholt versichert, Deutschland werde die Ukraine weiterhin mit Waffen unterstützen. Gleichzeitig wolle man eine Eskalation des Krieges verhindern, sagte Solz am Donnerstag in Magdeburg. “Und Sie können sicher sein, dass wir immer die Umsicht, Klarheit und Festigkeit haben werden, Entscheidungen auf der Grundlage dieses Prinzips zu treffen.”
Sind Sie oder jemand, den Sie kennen, besorgt über den Krieg in der Ukraine?
Hier finden Sie Hilfe für sich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulanzen für Opfer von Folter und Krieg SRK, Tel. 058 400 47 77
Angst vor Krieg?Tipps von Pro Juventute
Beratungsangebot (deutsch, ukrainisch, russisch) von Pro Juventute
Kostenlose Beratung für Kinder und Jugendliche auf Ukrainisch
Angebotene HandSorgetelefon, Tel. 143
Für die JugendKinder- und Jugendberatung, Tel. 147
Anmeldung und Informationen für Gastfamilien:
Schweizer Flüchtlingshilfe, Tel. 058 105 05 55
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(DPA/bre)