Aus dem Sinn, aus dem Sinn? Lediglich in Wien und nur in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt weiterhin eine Maskenpflicht (außer im Gesundheitsbereich). Eigentlich wäre diese am 23. August ausgelaufen, doch unbemerkt von der Öffentlichkeit erweiterte die Hauptstadt die bestehenden Regeln. Begründet wird dies natürlich mit der einfachen Möglichkeit, das Infektionsrisiko im Alltag zu minimieren. Denn eine vollständige Normalisierung der Coronavirus-Neuinfektionen hat es in diesem Sommer nicht gegeben – obwohl aufgrund der Einschränkung und fehlenden G-Regeln fast keine Tests mehr stattfinden.Täglich infizieren sich mehrere tausend Österreicher mit dem Virus. Aber auch die Quarantäne wurde aufgehoben. Was also, wenn im Herbst und Winter die Temperaturen wieder sinken, sich das Leben in Innenräume verlagert und in mehreren ÖVP-geführten Ländern gleichzeitig Wahlen stattfinden? Erwarten wir eine weitere Welle mit Tausenden von Todesfällen und einem harten Lockdown? Virologin (und Mitglied der nationalen Impfkommission) Monika Redlberger-Fritz soll im „ZiB2“-Studio mit Marie-Claire Zimmermann Antworten geben.

Kinder müssen auch zum Booster gehen

Dass es nun einen Totimpfstoff gibt, wird sich laut Redlberger-Fritz nicht stark auf die Durchimpfungsrate auswirken. Heftige Gegner haben ihre Meinung bereits überfestigt. Es ist auch nicht für eine Erneuerung geeignet, da es einfach nicht ausreichend getestet wurde. Aber das könnte sich noch ändern. An Omikron angepasste Impfstoffe befinden sich dagegen derzeit im Zulassungsverfahren. Kurzfristig werden diese wohl besser funktionieren, das hängt aber auch von der weiteren Entwicklung des Virus ab. Der Virologe betont noch einmal die Wichtigkeit der dritten Masche, die Kinder ab fünf Jahren greifen müssen. Bei FSME zum Beispiel würde niemand denken, dass eine oder zwei Dosen ausreichen würden. Wo der 3. Stich länger als sechs Monate zurückliegt, solltest du den 4. Stich zum Schulbeginn machen.

Drei Viren gefährden Krankenhäuser

Vor dem Winter warnt der Impfarzt davor, die anderen „Spieler“ zu vernachlässigen. Dazu gehört vor allem die Grippe. Die typische Grippewelle ist in den letzten zwei Jahren komplett ausgefallen, doch aufgrund fehlender Maßnahmen ist die Ausgangslage in diesem Jahr eine andere. Das unter Kindern grassierende RS-Virus befindet sich bereits im Anfangsstadium, im vergangenen Jahr mussten viele Nachkommen auf der Intensivstation stationär behandelt werden. Es könnte zu einem ernsthaften Problem werden, wenn alle drei Wellen gleichzeitig auftreten. Bei den Maßnahmen sei Wien bisher “sehr gut gefahren”. Daher unterstützt Redlberger-Fritz klar die Ausweitung der Maskenpflicht. So oder so: “Eines ist sicher, wir werden wieder erhöhte Virenaktivität haben.” Aber: Je mehr Maßnahmen, desto weniger andere Viren kursieren. Und das Risiko, dass das gleichzeitige Auftreten aller drei das Gesundheitssystem belastet, ist so viel geringer. Nav-Account leo Zeit26.08.2022, 22:26| Bsp.: 26.08.2022, 22:31