– Heftiger Regen führte am Freitagnachmittag zu zahlreichen Einsätzen in Mittelfranken.  Die meisten Keller wurden überflutet und Bäume fielen um.  Der Kreis Fürth stand kurz vor der Zerstörung.

In Mittelfranken tobten am Freitagnachmittag schwere Unwetter. Die Feuerwehr wurde über alle Maßen gefordert. In der Region Fürth wurde ein „unterhalb der Katastrophenschwelle zu koordinierendes Ereignis“, wie es in der Fachsprache heißt, festgestellt. In Zirndorf und Weiherhof überschwemmte Wasser die Straßen und trat aus Gullydeckeln. Das Epizentrum des heftigen Unwetters lag über Bibertstadt und seinen Ortsteilen, „am Fuße des Oberasbachs“, wie Frank Stegmann auf Nachfrage der Redaktion sagte. Der Sprecher der Landesbrandinspektion berichtete von unzähligen überfluteten Kellern, Straßen und umgestürzten Bäumen.

												In der Fürther Heilstättenstraße hing nach dem Unwetter ein Baum über der Straße, die Polizei hatte die Straße gesperrt.  © Hans-Joachim Winckler 											

Auch andernorts sorgten die starken Regenfälle für Probleme. Bis zum frühen Abend verzeichnete die integrierte Feuerwehr- und Rettungsleitstelle wegen des Sturms rund 500 Einsätze. Ein Schwerpunkt lag auf der Stadt Nürnberg (180 Einsätze). Während Helfer 60 Mal in die Stadt Fürth und 70 Mal in die Region Erlangen-Höchstadt ausweichen mussten, blieben die Stadt Erlangen und die Region Nürnberg offenbar vor Ort verschont.

Bei Zerzabelshof war eine Unterführung voll

Verletzt wurde niemand, sagte der zuständige Betriebsleiter Horst Gillmeier. Neben angehobenen Kanaldeckeln und umgestürzten Bäumen sorgten auch überflutete Keller und Unterführungen für Probleme. In Nürnberg-Zerzabelshof konnten im Wasser eingeklemmte Autofahrer rechtzeitig aus ihren Autos steigen, darunter auch eine schwangere Frau. In Nürnberg waren es am frühen Abend noch 80 Einsätze. Alle Freiwilligen Feuerwehren und der Technische Hilfsdienst waren im Einsatz. In Zirndorf im Landkreis Fürth hingegen musste die Wasserrettung eingreifen. In der Nähe des Bahnhofs waren drei Fahrzeuge in einem Tunnel neben dem Wasser eingeklemmt und vier Personen mussten per Boot gerettet werden. Verletzt wurde niemand, die Betroffenen seien nur unterkühlt, sagte Phillip Kretschmar, Leiter der örtlichen Wasserrettung, gegenüber News5. Generell betraf es besonders die Region Fürth. Alle Feuerwehren in der Umgebung, insgesamt etwa 50 Feuerwehren, wurden alarmiert und ein lokaler Einsatzleiter ernannt. Dieses Projekt wurde von Thomas Brüchert vom Kreisfeuerinspektorat durchgeführt. Der Brandbezirksleiter und sein Team richteten in Stein eine Zentrale ein und koordinierten die Einsätze aller Feuerwehren im gesamten Bezirk nach Prioritäten. Stegman sagte gegen 17:15 Uhr, als der Regen nachgelassen hatte, baute er ein Funknetz auf. Mit Ausnahme der Polizei war Brüchert auch für alle anderen Rettungsdienste wie BRK oder Wasserrettung zuständig. In der Umgebung ertönten ununterbrochen Sirenen der Rettungsdienste.

Wasser floss in eine Halle

Und in der Stadt Fürth hatten die Berufsfeuerwehr und alle Freiwilligen Feuerwehren alle Hände voll zu tun. In der Sicherheitszentrale sei ihm auf Nachfrage mitgeteilt worden, “ein Alarm nach dem anderen sei losgegangen”. Immer wieder mussten überflutete Keller ausgepumpt werden. Auch mehrere umgestürzte Bäume mussten entfernt werden. Besonders schwierig gestaltete sich dies an der Heilstättenstraße, wo ein starkes Exemplar mehrere geparkte Autos unter sich zu begraben drohte. Weil der Baum auf einer Stromleitung stand, konnte die Feuerwehr ihn erst gegen 19 Uhr räumen. Auch in der Magazinstraße gab es Probleme. Dort konnte der Regen nicht vom Flachdach eines Firmengebäudes ablaufen, das Wasser floss in eine Halle. Auch die Besucher des Nürnberger Tiergartens wurden von dem Unwetter überrascht. Dicker Hagel fiel, Menschen verließen plötzlich den Zoo oder flüchteten in die überdachten Tierhäuser. Doch auch dort drang laut einem Bericht der Agentur News5 Wassermassen ein und durchnässte das Stroh des Stalls mit den Ferkeln, etwa im Streichelzoo. Es wurden jedoch weder Menschen noch Tiere verletzt.

Der umgestürzte Baum behindert den Zugverkehr

Auch auf die Gleise einer Bahnstrecke zwischen Pleinfeld und Georgensgmünd stürzte während des Unwetters ein Baum. Zwischen Nürnberg und Treuchtlingen kam es daher zu Ausfällen und die Strecke war nur noch eingleisig befahrbar. Auch die Strecke zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen war laut Bahn von „witterungsbedingten Schäden“ betroffen. Am Abend wurde die Strecke zeitweise komplett gesperrt und ein Ersatzzugverkehr eingerichtet.