Hier hat sich der Preis für ein Einfamilienhaus verdoppelt Immobilien in der Schweiz werden immer teurer. Blick zeigt die Hotspots mit den grössten Preissteigerungen seit zehn Jahren. 1/5 Engelberg ist die Nummer 1 bei den Wohneigentumspreissteigerungen der letzten zehn Jahre. Martin Schmidt
In attraktiven Wohnlagen kennen die Immobilienpreise nur eine Richtung: stark nach oben. Wohneigentum hat in der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Doch Immobilien werden für viele Menschen in der Schweiz immer unbezahlbarer. Eine exklusive Auswertung der Immobilienberatung Wüest Partner für den Blick zeigt nun, wo die Preise am stärksten gestiegen sind. Bewertet wurden alle Schweizer Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern. Engelberg OW ist führend. Dort kostet ein Einfamilienhaus 2022 110 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Die Einheimischen werden vertrieben

Neben Engelberg haben sich die Hauspreise in sechs weiteren Gemeinden mehr als verdoppelt: Dies sind Diepoldsau SG, Sursee LU, Giswil OW, Rickenbach TG, Buochs ​​NW und Saanen BE. In Saanen und Engelberg hat der massive Preisanstieg vor allem mit dem Tourismus zu tun. Die Nachfrage nach Ferienwohnungen ist riesig. Doch das Zweitwohnungsgesetz schränkt den Neubau stark ein. Dadurch steigen auch die Preise für Erstwohnungen. Interessenten zielen zunehmend auf ältere Immobilien ab. Denn: Wurde ein Haus vor Inkrafttreten des Zweitwohnungsgesetzes gebaut oder genehmigt, kann es auch als Feriendomizil genutzt werden. Infolgedessen finden die Menschen vor Ort zunehmend keine bezahlbaren Wohnungen und sind gezwungen, die Dörfer zu verlassen. Dasselbe Phänomen ist auch im Engadin oder Zermatt VS bekannt.

Dörfer für die gehobene Mittelschicht

Der Preisboom in Sursee, im Städtedreieck Luzern, Bern und Zürich gelegen, hat ganz andere Gründe. Die zentrale Lage verbunden mit dem Naherholungsgebiet vor der Haustür machen das Wohngebiet besonders attraktiv für Familien der gehobenen Mittelschicht. In den letzten 10 Jahren fielen die Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen etwas weniger drastisch aus als bei Einfamilienhäusern: In Gemeinden wie Embrach ZH, Nesslau SG, Berneck SG oder Feuerthalen ZH gab es hingegen eine Steigerung von rund 45 Prozent.