Die „rote“ Debatte um den deutschen Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“ erinnert an das schwierige Verhältnis des Kinos zu den amerikanischen Ureinwohnern. Sie wurden dämonisiert, verherrlicht, als Opfer bemitleidet. Aber auch ernst genommen: Eine Strömungsübersicht.
Entmenschlichung
“Redskin” als barbarische Bedrohung
Sammlung
“Redfacing” und “Edler Wilder”
Sympathie
Naturvölker als Opferlamm 1973 schickte Marlon Brando Apachen Sacheen Littlefeather zu den Oscars, um in seinem Namen eine Trophäe abzulehnen – aus Protest gegen Hollywoods Behandlung der Ureinwohner. Es gab Applaus, aber auch Ablehnung. In einem Interview nach der offiziellen Entschuldigung der Oscar-Verleihung im August sagte Littlefeather, Westernstar John Wayne habe damals versucht, sie von der Bühne zu zerren. Gleichzeitig zeugte ihr Auftritt von einem Umdenken in der Filmbranche, das bereits mit John Fords „Cheyenne Autumn“ (Leih/Kauf, diverse Anbieter) begonnen hatte – und mit 1970er-Jahre-Filmen wie „Soldier Blue“ und „Little Groß”. The Man’ (beide zum Mieten/Kaufen, unterschiedliche Anbieter) kamen in einer Welle: Im Geiste der Anti-Vietnamkriegsbewegung stellten sie die Menschen vor Ort als missverstandene Opfer blutrünstiger Imperialisten dar.
Respekt
„Rot“ und „Weiß“ auf Augenhöhe In den 1990er Jahren suchte das amerikanische Kino einen Mittelweg zwischen der langjährigen Dämonisierung des „Roten Mannes“ und der späteren Mystifizierung der Ureinwohner als Naturheilige. Paradebeispiele für diesen Balanceakt wären Kevin Costners Oscar-prämierter Der-mit-dem-Wolf-tanzt (Mieten/Kaufen), Michael Manns The Last of the Mohicans (Mieten/Kaufen). In beiden geht es um Männer, die versuchen, zwischen „weißer“ und „roter“ Kultur zu vermitteln. Genre-Veteran Walter Hill erinnerte in “Geronimo: A Legend” (Netflix) an den berühmten Apachen-Häuptling (Cherokee-Schauspieler Wes Studi) als Freiheitskämpfer. In diese Zeit fällt auch Disneys Animationsfilm „Pocahontas“ (Disney+), dessen Legende Terrence Malick in „The New World“ (mieten/kaufen) wieder aufgegriffen hat. Eine Variation des Twinning-Themas in „Lone Ranger“ (Disney+) mit Johnny Depp als Comanche wurde 2013 mit Vorwürfen des „Redfacing“ konfrontiert – obwohl Depp Cherokee-Abstammung ist.
Emanzipation
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