Für viele Autoskeptiker ist der Porsche Cayenne ein Feind. Wenn Sie sich jedoch für die Plug-in-Hybrid-Version entscheiden, können Sie aus diesem SUV eine Fahrzeugikone machen. Wien. Wir haben zwei Bedeutungen, wenn es um Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEVs) geht. Sie sind immer so umweltfreundlich wie ihr Besitzer diszipliniert ist. Wenn er widerspenstig ist, nie die Batterie lädt und immer lange Strecken fährt, dann ist er mit einem Plug-in-Hybrid-Auto klimaschädlicher als mit einem gleichwertigen Modell mit sauberem Verbrennungsmotor. Denn das Fahrzeug muss die Batterie und den zusätzlichen Elektroantrieb mitschleppen, was schnell einige Hundert Kilo zusammenfasst. Das Mehrgewicht führt zu einem höheren Kraftstoffverbrauch. Ist der Fahrer jedoch diszipliniert, lädt das PHEV regelmäßig und fährt die üblichen Pendlerstrecken, dann ist es so umweltfreundlich unterwegs wie ein E-Bike. Und weil es so ist, können Sie auch große SUVs beruhigt fahren.
Moderater Fahrstil
Das haben wir mit dem Porsche Cayenne E-Hybrid Platinum Edition gemacht. Für einige Umweltschützer und Autoskeptiker ist der Cayenne der Inbegriff des knallharten SUV, der Götter der Autowelt. Und deshalb waren wir disziplinierter denn je, den Porsche Cayenne Paulus und ein Modellauto zu bauen.
Damit wurde der SUV regelmäßig und überall aufgeladen (Akkukapazität: 17,9 kWh brutto) – „Die Presse“, progressiv und umweltfreundlich seit 1848, bietet seinen Mitarbeitern mehrere Ladestationen. Wir haben nur bei Hofer und Lidl eingekauft, weil wir dort den Porsche kostenlos laden konnten, und zu Hause mussten alle anderen Autos aus der Garage, damit der Cayenne problemlos ans Stromnetz angeschlossen werden konnte.
(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
Das verbanden wir mit einer Fahrweise, für die uns Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eigentlich eine Verdienstmedaille hätte verleihen müssen. Wir haben nie die 462 PS Systemleistung des Porsche Cayenne E-Hybrid genutzt, nie die 700 Nm Drehmoment genossen, nie in fünf Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt. Kurz gesagt: Wir sind diesen Porsche mit blutendem Herzen gefahren wie einen Toyota Prius oder ein Tesla Model 3.
Das Ergebnis war beachtlich: Auf einigen Strecken lag der Energieverbrauch des knapp 2,3 Tonnen schweren SUV bei nur 17 kWh auf 100 Kilometer. Wir haben die 42 km Strecke immer rein elektrisch (ohne Klimaanlage) zurückgelegt. Am Ende des Tests lag der Durchschnittsverbrauch bei rund 20 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Der 75-Liter-Gastank blieb bis auf eine Ausnahme unangetastet.
(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
Ausnahme: Das war eine Reise nach Kärnten über Packen und Wechseln – schlecht für den Bergaufverbrauch, nicht gut für den Bergabverbrauch, weil die Bremsen den Akku nicht durch Rekuperation aufladen. Das Fahren im E-Modus mit dem 136 PS starken Elektromotor ist im Straßenverkehr kein Hindernis, rein elektrisch erreicht man 135 km/h. Doch bei dieser Geschwindigkeit wird der Sechszylinder-Benziner mit 340 PS spätestens in Baden leuchten.
Ab 108.000 Euro
Trotzdem lag der Verbrauch am Ende der Reise nach Kärnten bei nur 7,3 Liter auf 100 Kilometer. Ziemlich beeindruckend, wenn man bedenkt, mit was wir unterwegs waren. Äußerlich zeigt sich die Platinum Edition äußerst sportlich. Die Fenster sind schwarz eingerahmt, die Auspuffendrohre sind schwarz und das Auto hat 21-Zoll-Räder, die in einem Satin-Finish lackiert sind. Das macht einen großen Unterschied. Im Inneren füllt ein Bose-Surround-System mit 14 Lautsprechern die Passagiere mit einem Sound, der zu unserem Fahrstil passt, aber mehr John Denver als AC/DC. Das Erfreulichste am Porsche Cayenne E-Hybrid Platinum Edition: Der Einstiegspreis liegt dank NoVA-Ausnahme bei knapp 108.000 Euro, für den ähnlich starken Porsche Cayenne S zahlt man ab 137.000 Euro. Deshalb fährst du gerne langsam. [SQFPA]