Es dauerte mehrere Wochen, die rund 18 Meter tiefe und sechs Tonnen schwere Tanne zu retten. Im Gespräch mit der APA erklärte Projektleiter Erwin Heine, dass die Feuerwehr vier Versuche brauchte, um den uralten Baum zu bergen. Mit Heißluftballons, Rettungsseil und Kabelkran wurde er schließlich ans etwa 100 Meter entfernte Ufer gebracht. Weitere 100 Baumstämme liegen noch im See – ihnen wurden mit Tauchrobotern, Tauchern und einer Unterwassersäge Holzproben entnommen, die das gleiche Alter der Bäume zeigten. Man wolle mit der Rettung der Weißtanne wissen, warum die Bäume mit der Zeit unter Wasser stehen und nicht auf dem Boden liegen, begründete Heine die aufwendige Aktion. Das Wurzelsystem der Tanne schien durch Erd- und Steinablagerungen belastet zu sein, wodurch die Bäume im Wasser standen. Wie sie in den See gelangten, ist noch unklar. Das Alter der geborgenen Fichte konnte durch eine Kombination aus der Untersuchung der Jahresringe (Dendrochronologie) und der C14-Methode bestimmt werden, die den radioaktiven Zerfall und die bekannte Halbwertszeit des Kohlenstoffisotops nutzt: „Der Baum hat 247 Jahresringe und ist abgestorben 859 m .X“, sagte er in der Sendung. Der Baum begann um 600 n. Chr. zu wachsen. – also im frühen Mittelalter. Laut Heine muss es im 9. Jahrhundert ein großes Naturereignis wie einen Steinschlag oder ein Erdbeben gegeben haben, das erklären könnte, warum die Bäume im See stehen und alle auf einmal abgestorben sind. Bereits in den 1990er Jahren wurden die Bäume im nahe gelegenen Attersee und Gosausee untersucht und festgestellt, dass die Bäume im 9. Jahrhundert abgestorben sind. Jetzt wollen sie wissen, ob es einen Zusammenhang gibt, sagt der Projektleiter. Genauere Analysen stehen noch aus. Basierend auf einer Idee des berühmten, aus Österreich stammenden und 2019 verstorbenen amerikanischen Ozeanographen Walter Munk und mit Unterstützung der Walter-Munk-Stiftung für die Ozeane wird der Altausseer See seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur erforscht Wissenschaften Wien. und den Österreichischen Bundesforsten. So wurde beispielsweise mit einem Fächerecholot ein 3D-Modell des Seebeckens erstellt, das Sedimentbildungen, größere Felsen, Risse und Ähnliches im See zeigt. Im Rahmen des Projekts wird derzeit der Mikroplastikgehalt des Sees untersucht. Die ersten Ergebnisse weisen laut Heine jedoch nicht auf besondere Abweichungen im Gewässer hin. (SERVICE –