„Die Gesellschaft kann die Verluste jetzt nicht ertragen, während viele Unternehmen in dieser Krise übermäßige Gewinne erzielt haben. Das kann man Leuten nicht erklären, die nicht wissen, wie man den Winter verbringt“, sagte der Co-Vorsitzende der Jugendorganisation. Stattdessen forderte Heinrich eine Überschusssteuer und eine Tankdeckelung. Lesen Sie auch Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen, Richard Lange, wiederholte angesichts anhaltender Kritik die Forderung nach einer übermäßigen Gewinnsteuer. Lange sagte am Donnerstag in Berlin: „Natürlich stört es auch das Fairnessgefühl, wenn Unternehmen, die woanders große Gewinne machen, ihre Kosten jetzt frühzeitig auf die Verbraucher abwälzen wollen.“ Gleichzeitig ist es rechtlich recht schwierig, die Abgabe ist nur auf einzelne Unternehmen beschränkt, die systemrelevant oder von Insolvenz bedroht sind. Dort, wo Recht und Gerechtigkeit auseinanderklaffen, sind politische Lösungen gefragt. Die logische Konsequenz sei daher eine überhöhte Gewinnbesteuerung von Energiekonzernen, sagte Lang. Zweck der Abgabe ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, Lieferanteninsolvenzen zu verhindern und dafür zu sorgen, dass es im Herbst und Winter nicht zu Gasengpässen kommt.
FDP und SPD pochen auf Besserung
Die FDP fordert eine Verschärfung der Gasumlagepläne, um ungewollte Mehrgewinne einzelner Energiekonzerne zu verhindern. „Die Erdgasumlage ist ein Mittel, um Unternehmen zu stabilisieren, die in Schwierigkeiten geraten sind. Damit sollten nur Unternehmen unterstützt werden, die sich in einer marktbedrohlichen Schieflage befinden“, sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse, der Rheinischen Post. Finanzminister Robert Habeck (Grüne) täte gut daran, die Bemessungsgrundlage für die Umlage anzupassen.
Auch SPD-Chefin Saskia Esken pocht auf Verbesserungen. Die Gasabgabe werde eingeführt, um die Belastung gerecht zu verteilen, sagt Esken der “Rheinischen Post”. „Unternehmen, die in anderen Bereichen mehr als gutes Geld verdienen, können und sollten sich selbst helfen“, fordert er. Habeck muss sicherstellen, dass die Vorteile der Umlage die finanzielle Gesamtsituation der Unternehmen rechtfertigen.
Strobl: „Hoobyo“ in der Energiekrise
Als „Rowdytum“ bezeichnete der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl den Umgang der Ampel mit der Energiekrise. „Jeden Tag ein neuer Satz, jeden Tag von jemand anderem. Es ist ein Ampelgeschrei, aber kein glaubwürdiges Krisenmanagement und keine glaubwürdige Regierung“, sagte CDU-Landeschef und Innenminister Thomas Strobl der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Auch der Gaszuschlag sei eine „halbgare Idee“. Nachdem die Ampeln den Spritverbrauch durch die Umlage verteuert haben, soll es die Mehrwertsteuersenkung wieder etwas günstiger machen. Strobl rechnet damit, dass es am Ende für die meisten Haushalte etwas teurer wird. „So ein Hin und Her in einer so schweren Krise muss man erst einmal bewältigen. Gute Regierungsführung sieht anders aus“, sagte der CDU-Politiker. Parteitagsabgeordneter Carsten Linnemann sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, die Gasabgabe habe “mit sozialer Marktwirtschaft nicht mehr viel zu tun”. Die Unternehmen sollen “das Geld zurückgeben müssen, wie es die Lufthansa in der Corona-Krise getan hat”. Lese darüber Verfassungswidrig und asozial Auch CDU-Umweltpolitiker Thomas Heilmann sieht die Gasabgabe als „Fehler“ und forderte den Bundestag am Mittwoch zum Eingreifen auf. Das Parlament könne die Verordnung mit einem einfachen Beschluss zurückziehen, sagte er. Heilman nannte die Abgabe „verfassungswidrig und europarechtswidrig“. Es wird viele Klagen gegen ihn geben. Der Prozess ist auch normativ und gesellschaftspolitisch fehlerhaft. „Die Gassteuer subventioniert de facto jene Unternehmen, die hoch profitabel sind“, sagte er. Eine Senkung der Mehrwertsteuer würde zu einem „ungerechten Verteilungseffekt“ führen. Mit einer Gaserhöhung von 2,4 Cent pro Kilowattstunde ab Oktober tragen die Verbraucher einen Großteil der zusätzlichen Kosten, die Gasimporteuren derzeit entstehen, weil russische Lieferungen ausbleiben und Unternehmen Gas zu höheren Kosten beziehen müssen. Eine drohende Zahlungsunfähigkeit ist nach Angaben des Finanzministeriums keine Voraussetzung für den Erhalt von Beihilfen aus der Umlage. Im Gegenzug hatte Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent zu senken. Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.