„Ich war schon immer vorsichtig mit meinem Sexleben und natürlich wurde ich über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt, aber bis dahin hatte ich noch nie etwas von HPV gehört, geschweige denn von einer Impfung“, sagt Marie*. Vor drei Jahren infizierte sich der 28-Jährige mit dem humanen Papillomavirus (HPV). “Selbst meine engsten Freunde hatten noch nie davon gehört.” Vielen Menschen geht es ähnlich wie Marie: Obwohl fast jeder in Österreich irgendwann einmal eine HPV-Infektion durchmacht – Männer und Frauen – wissen viele nicht, was HPV eigentlich ist. Die Abkürzung HPV steht für humane Papillomviren, die viele Krankheiten auslösen können: allen voran Gebärmutterhalskrebs, aber auch Penis-, Anal-, Vulva-, Kehlkopf- oder Rachenkrebs. Viren werden durch direkten Kontakt mit Schleimhäuten, insbesondere beim Sex, übertragen. Ein Kontakt mit dem Virus lässt sich kaum vermeiden: Etwa 80 Prozent aller Männer und Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit genitalem HPV. Während die meisten HPV-Infektionen unbemerkt verschwinden, sind anhaltende Infektionen problematisch. Wie Maria zum Beispiel.
HPV: Als betroffen gemeldet
„Meine Probleme mit HPV begannen vor drei Jahren“, sagt die junge Frau. Bei einem regelmäßigen Kontrolltermin bei ihrem Gynäkologen stellt sich heraus, dass sie einen Pap-Test verändert hat.
Marie erinnert sich: „Ich fühlte mich sehr überfordert.“ Auch weil sie damals nicht wirklich wusste, was HPV eigentlich bedeutet. Nicht lange nachdem sie von dem geänderten PAP-Test erfahren hatte, erschienen Warzen (Warzen) in ihrem Genitalbereich. Die junge Frau wird schließlich auf HPV getestet. Das Ergebnis: Sie war mit drei HPV-Typen infiziert, von denen einer ein Hochrisikotyp ist. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene HPV-Typen.
“Ich war mit meinem Latein am Ende”
Einmal diagnostiziert, wird Marie schnell behandelt. Die Feigwarzen werden entfernt und dann muss sie sich monatelang mit einer sehr reizenden Salbe einreiben. „Es hat sehr schnell gegen die Warzen geholfen. Gleichzeitig war meine Vaginalflora stark angegriffen, was zu regelmäßigen Hefepilzinfektionen führte.“ An diese Zeit, die sie sehr mitgenommen hat, will sich die junge Frau nicht erinnern: „Um ehrlich zu sein, war ich mehr oder weniger auf den Nerven. viel Druck auf meine Beziehung.” Da die HPV-Infektion nicht von alleine abklingt, sucht Marie nach weiteren Behandlungen. Die Biopsie zeigt einen präkanzerösen Zustand. So wird die junge Frau im Frühjahr mit der sogenannten Trichloressigsäure behandelt. Dabei handelt es sich um eine Behandlung zur Behandlung von Gewebeveränderungen – eine alternative Behandlung zu einer Konisation, bei der ein kleiner Teil des unteren Gebärmutterhalses entfernt wird. Maries PAP- und HPV-Status werden im Herbst erneut bestimmt: „Hoffentlich ist das jetzt vorbei und ich muss nicht mehr mit der ständigen Angst vor Gebärmutterhalskrebs leben. Ich kämpfe immer noch mit extremen Unsicherheiten und habe sofort die geringsten Beschwerden im vertrauten Bereich.“ befürchtet eine neue Infektion oder Krankheit.”
Anschließende Impfung
Marie ist jetzt mit der HPV-Impfung auf dem Laufenden. Da sie bereits erwachsen ist, sind drei Teilimpfungen erforderlich. Diese kosten sie insgesamt über 600 Euro (Anm. d. Red.: Kosten variieren je nach Bundesland). Ihre Krankenkasse übernimmt trotz Vorinfektion keine Kosten: “Ich musste das komplett aus eigener Tasche bezahlen.” Auch Maries Lebensgefährtin war kurz darauf geimpft worden. Rückblickend sagt der 28-Jährige: „Wenn ich früher über HPV und die Möglichkeit einer Impfung aufgeklärt worden wäre, wäre mir dieses ganze Dilemma und vor allem der emotionale Stress vielleicht erspart geblieben.“ Auch wenn die HPV-Impfung von der STIKO idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchgeführt werden sollte, können Männer und Frauen auch danach geimpft werden. Laut Sozialministerium wird die Impfung für alle bis zum 30. Lebensjahr empfohlen, danach gilt sie als optional. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Impfung beider Geschlechter wichtig ist, um die Infektionsketten in der Bevölkerung zu unterbrechen.
Plädoyer für eine bessere sexuelle Gesundheit
Aktuell läuft eine Aktion, damit die HPV-Impfung, die es in Österreich für Kinder kostenlos und für Jugendliche günstiger gibt, auch für Erwachsene bis 30 Jahre kostenlos ist. Die Petition kann hier unterzeichnet werden.