Homogen, auf höchstem Niveau: Ensemble Aktuell im Arkadenhof. © privat
Ein Kampf gegen die Regenstunden, erst um 16 Uhr fiel im Gewölbehof des Linzer Landhauses grünes Licht für das achte und vorletzte Ständchen dieses Sommers, dargeboten vom Ensemble Aktuell. Acht versierte Musiker des Orchesters unter der bewährten Leitung von Sabine Reiter schlossen sich zu einem geschlossenen Ensemble zusammen, um Werke von Anton Reicha und Robert Schumann zu spielen. Ein für Serenaden geeignetes Programm, auch passend zur Einleitung mit dem Klarinettenquintett in B-Dur op. 89 von Schuberts Zeitgenosse Reicha, dessen wertvolle Kammermusikwerke zu seinen Lebzeiten immer mehr Anerkennung fanden. Allerdings rückte Schubert mit seinem berühmten Oktett für fünf Streicher und drei Bläser stärker in den Fokus und setzte auch die gestalterischen Höhepunkte der Serenade. Der duftende Klang bestimmt seinen Charakter, die farbige Orchestrierung, der unbeschwerte Ton der Melodien, die Bandbreite der sechs Sätze, all die erfinderischen Inhalte, die die Grenzen der Kammermusik sprengen, aber den „Songwriter“ zur symphonischen Konfiguration führten. Ihr vorausgegangen waren Schuberts kleinere Bläserstücke von 1813, die zwar Trends setzten, aber nicht den Erfindungsreichtum und die Klangfülle des berühmten Oktetts zeigten. Das Ensemble spielte auf höchstem Niveau, wobei Schubert besonderes Augenmerk auf die unterschiedliche Behandlung der Themen legte und die motivische Einheit und kompositorische Dichte in den punktuellen Rhythmusmustern durch das Werk hindurch wirksam wurde. Es erhielt Standing Ovations aus den Reihen eines Publikums, das die 68-jährige Tradition der Serenadenkonzerte zu schätzen weiß und daher die Hofgalerien bis auf den letzten Platz füllte. G. Szeless