Die Bundesregierung befürchtet im Herbst und Winter Probleme bei der Kohleversorgung der Kraftwerke und der Ölversorgung Ostdeutschlands. „Aufgrund des sehr begrenzten Binnenschiffstransports könnten die angehäuften Kohlereserven schnell zurückgehen“, heißt es im „Energy Supply Situation Report“ des Finanzministeriums, der der Nachrichtenagentur Reuters zur Verfügung gestellt wurde. „Die zusätzlichen Lager, die in Süddeutschland beschafft wurden und noch werden, werden wohl erst im Winter gefüllt …“, sagt er mit Blick auf Baden-Württemberg. Hauptgrund ist der Niedrigwasserstand des Rheins, der größere Kohletransporte per Schiff nicht zulässt. Hier ist keine wesentliche Verbesserung zu erwarten. Auch das überlastete Schienennetz erschwert die Zustellung per Bahn.

Kohl und Öl sollten auf den Schienen Vorrang haben

Kraftwerksbetreiber EnBW steht vor einer Herausforderung: Entweder wird Kohle sparsam eingesetzt, bei der Anlagen nach Bedarf an- und abgefahren werden, heißt es im Lagebericht. Dies erhöht jedoch das Risiko eines Kraftwerksausfalls erheblich. Andererseits führt die regelmäßige Anwendung zu einem erheblichen Mehrverbrauch. Die Bundesregierung hat am Mittwoch eine Verordnung verabschiedet, die den Transport von Kohle und Öl auf der Schiene priorisieren soll. Allerdings ist das Vertrauen in das Papier vom Dienstag gering: Aufgrund verschiedenster Faktoren wie Baustellen, Fahrzeugengpässen und Zwischenfällen kommt es zu Verzögerungen und Engpässen im Schienengüterverkehr, heißt es. “Der geplante Betrieb der Deutschen Bahn im Rheintal könnte die Situation weiter verschärfen…” Kohle kommt vor allem entlang der Rheinstrecke aus Nordseehäfen wie Rotterdam.