Nach Angaben der Polizei sei in einer offenen Diskussion “ein 23-jähriger, der Polizei bereits bekannter Mann” aus München auf die Medienvertreter zugegangen und habe sie “als Volksverräter und Impfterroristen” beschimpft. Der Mann wurde daraufhin des Landes verwiesen, kehrte aber später zurück – und griff den 38-jährigen BR-Reporter an. Er führte ein Interview mit dem Publikum, als der Mann ihn von der Seite mit mehreren Schlägen auf den Kopf attackierte.

Die Polizei nimmt die Täter fest

Den Sicherheitskräften gelang es, den Mann wegzuschieben. Er versuchte aber weiterhin, auf den Journalisten zuzugehen. Auf dem Weg zum Auto überfiel er ihn schließlich und griff ihn am Marienplatz erneut mit den Fäusten an. Der Polizei gelang es, den Mann festzunehmen. Der 23-Jährige wurde von Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen, aus denen er am Abend wieder entlassen wurde. Zuvor hatte der Angreifer den Journalisten beleidigt und gesagt: „Ich werde euch alle vernichten.“

Direktor BR Wildermuth: „Angriff auf die Pressefreiheit“

Der Journalist erstattete Anzeige wegen Körperverletzung. Die Kriminalpolizei ermittelt. Der Täter ist nach BR-Ermittlungen dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen und hat bereits im Internet seine Gewaltbereitschaft bekundet. Er ist der Polizei bereits aus früheren Vorfällen bekannt. Wie das Präsidium am Mittwochnachmittag berichtete, war er zuvor wegen Staatssicherheitsdelikten und tätlichen Angriffs auf Strafverfolgungsbeamte angeklagt worden. Die Polizei hat einen weiteren Angriff auf einen Fotografen, wie auf Twitter beschrieben, nicht bestätigt, prüft jedoch entsprechende Informationen. BR-Geschäftsführer Dr. Katja Wildermuth: „Ich verurteile diesen schrecklichen Angriff auf unsere Journalistin auf das Schärfste. Pressefreiheit ist ein kostbares Gut, das es zu schützen gilt. Jeder Angriff auf Journalistinnen und Journalisten ist auch ein Angriff auf die Pressefreiheit.“

Chefredakteurin Nitsche „Erschrocken“

BR-Chefredakteur Christian Nitsche: „Ich bin entsetzt über dieses Maß an Befreiung und Brutalität. Während der Corona-Pandemie kam es immer wieder zu Angriffen auf BR-Journalisten am Rande von Protesten. Diese waren vor allem verbaler Natur. Die aktuelle Gewalt Angriff geht über diese Dimension hinaus und ist der bisher schwerste Angriff auf einen BR-Kollegen. Dass jemand einen Reporter von hinten angreift und Vernichtungsphantasien äußert, ist jenseits aller Grenzen.“

Holetschek: Die Medien sollten ohne Angst vor Einschüchterung berichten können

Auch der bayerische Gesundheitsminister Holecheck verurteilte den Angriff scharf. Holetschek sagte, die genauen Hintergründe müssten nun schnell geklärt werden. Es ist klar, dass jeder gewalttätige Angriff auf Journalisten auch ein Angriff auf die Pressefreiheit und die Demokratie ist. Die Medien sollten ohne Angst vor Einschüchterung frei berichten können.